Die Sonne – Der Venustransit am 8. Juni 2004
Ganz oder gar nicht?
Am Morgen des 8. Juni 2004 ereignete sich etwas überaus Seltenes: Die Venus schlich, von der Erde aus gesehen, vor der Sonne her und verursachte somit eine Abschattung – eine winzige ringförmige Sonnenfinsternis sozusagen. Nur äußerst selten ist so etwas zu sehen, etwa alle 126 Jahre. Dann allerdings gleich zweimal in dem recht kurzen Abstand von 8 Jahren hintereinander. Im Juni 2012 war somit der nächste Venustransit, allerdings konnte man in Europa da nur den Schluss mitbekommen.
Seit einigen Jahren haben wir eine Mitstreiterin in Winterthur in der Schweiz. Dort sind die meisten der hier gezeigten Bilder des Venustransits entstanden. Andere sind gleichzeitig auf Texel in den Niederlanden gemacht worden – aber kein einziges auf unserem eigentlichen Beobachtungsplatz ….
Was braucht man dafür so?
Der 8. Juni 2004 um 7 Uhr 06: Auf einer nördlichen Breite von 47°29'56", einer östlichen Länge von 8°42'58" und in einer Höhe von 439 m über dem (Schweizer) Meer geht bei wolkenlosem Himmel die Sonne über den Häusern auf der anderen Straßenseite auf. Die schwarze Ecke ist nicht etwa die Venus, sondern das Dach der Häuser. Um 7 Uhr 23 zeigt die Aufnahme (auch zwei Lagen Rettungs-Schutzdecke vor dem 3-fach-Telekonverter können das nicht verhindern) die erste Eindellung am unteren Sonnenrand ….
Um 7 Uhr 30 ist bereits die halbe Venus vor der Sonne zu sehen (links), und Um 7 Uhr 43 hat sich unser Nachbarplanet schon deutlich vom Sonnenrand abgesetzt (rechts).
Der Projektor
Neben der fotografischen Beobachtung und der Betrachtung mit schutzbebrilltem Auge kommt auch ein Sonnenprojektor zum Einsatz:
Das Sonnenbild wird hier mittels eines Fernglases (Nikon Sprint II 9x21 5.6°) auf einen 40 cm entfernten Besteckkarton (WMF, Modell Boston) projiziert, der durch eine Holzkonstruktion (Tanne) gehalten wird. Das Stativ (Hama alpha 60) verleiht der Konstruktion die nötige Standhaftigkeit.
Die Projektion ermöglicht ein bequemes Beobachten des ganzen Schauspiels, so zum Beispiel auch der Phase nach dem 2. Kontakt. Um 7 Uhr 40 (links) klebt der Rand der Venus noch an der Schwärze des Himmels, um 7 Uhr 41 (rechts) hat sich der Planet gelöst und schwebt frei vor der Sonne.
Auch auf dem Firmenschreibtisch macht sich die Apparatur gut und lockt die Kollegen, immer mal wieder einen Blick darauf zu werfen. – Die Eisenbahnfahrzeuge, die hier sonst entwickelt werden, erhalten so gleich eine kleine Verspätung von ca. 5 Minuten.
Links: 8 Uhr 12, rechts: 10 Uhr 50.
So vergeht der Vormittag …
8 Uhr 15, 8 Uhr 46, 9 Uhr 22, 10 Uhr 2 … und auch ein Spatzentransit (rechts) bleibt nicht unentdeckt …
… 10 Uhr 56, 12 Uhr 42, 13 Uhr 6 (irgendwie verdreht), 13 Uhr 10 …
… 13 Uhr 15, 13 Uhr 21, 13 Uhr 25 …
… und schließlich strahlt die Sonne wieder dellenlos.