Die Sonne – Sonnenfinsternisse
Ganz oder gar nicht?
Sonnenfinsternisse entstehen, wenn der Mond bei Neumond genau zwischen Erde und Sonne vorbeizieht. Bei „normalen“ Neumonden befindet er sich stets etwas oberhalb oder unterhalb der direkten Linie Sonne–Erde, so dass sein Schatten nicht auf die Erde trifft. Nur alle paar Jubeljahre passt es genau, und der Mondschatten verdunkelt die Sonne. Hierbei unterscheidet man zwischen partiellen, ringförmigen und totalen Sonnenfinsternissen:
- Partiell bedeutet, dass der Mond die Sonne nicht vollständig bedeckt. Bilder davon gibt es unten.
- Bei der selteneren ringförmigen Sonnenfinsternis zieht der Mond zwar genau vor der Sonne vorbei, aber weil er etwas zu weit weg von der Erde ist, deckt er sie nicht bis zum Rand ab.
- Nur bei der ganz seltenen totalen Sonnenfinsternis schließlich passt alles – der Mond ist scheinbar genau so groß wie die Sonne, und es wird völlig finster.
Partielle Sonnenfinsternis
Bei partiellen Sonnenfinsternissen bleibt der Himmel ziemlich hell. Weil sich die menschlichen Augen der Verdunkelung mühelos anpassen können, fällt so eine partielle Sonnenfinsternis den meisten Menschen gar nicht auf.
Die partielle Sonnenfinsternis vom 12. Oktober 1996 haben wir auf dem Berg Männlichen im Berner Oberland in der Schweiz beobachten können. Viele Wanderer, die an diesem schönen Herbsttag auf dem Berg unterwegs waren, hätten ohne uns gar nicht gemerkt, dass am Himmel etwas Besonderes passiert. Umso interessierter schauten sie durch unsere Schutzbrillen und Teleskope. Kommentar eines Schweizers: „k͡xewaltik͡x!“ (mit so wunderschönem hochalemannischem ⇒Affrikat, dass ihm die gekauten Nüsschen aus dem Mund flogen).
(Weitere Bilder unserer Schweiz-Expeditionen finden Sie unter unter Aus der Ferne – Alpenraum!)
Die Sonne wurde nur zu einem geringen Teil bedeckt. Bei partiellen Sonnenfinsternissen hat man sehr viel Zeit, den Rand des Mondes gegen das Sonnenlicht zu betrachten und zu untersuchen.
Man sieht in diesem Ausschnitt aus dem obigen Bild (linke untere Ecke der Überdeckung) ziemlich deutlich die Berge des Mondes, die den Rand unregelmäßig gezackt erscheinen lassen.
Ringförmige Sonnenfinsternis
Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2005 ließ sich zum Beispiel in Madrid perfekt beobachten, auf einer kleine Anhöhe in der Casa del Campo. Während also die Deutschen ihren Feiertag größtenteils bei bewölktem Himmel verbrachten und daher die Sonnenfinsternis nur äußerst „partiell“ zu beobachten war, erfreute sich Madrid eines strahlend blauen Himmels. Auf dem Bild sieht man bei genauem Hinsehen in der Projektion schon die typischen „Dackelaugen“.
Kurz nach dem ersten Kontakt um 9 Uhr 43 – die Finsternis beginnt. Die Kamera war mit einem 3-fach-Telekonverter und natürlich spezieller Sonnenschutzfolie ausgerüstet.
Um 10 Uhr 57 strebt die Finsternis ihrem Höhepunkt zu. Die Bewegung des Mondes ist jetzt deutlich zu bemerken. Links sind sechs Bilder innerhalb von 30 Sekunden in Echtzeit zu sehen. Für die Eiligen rechts das gleiche in 10-facher Geschwindigkeit.
Bei Aufgang: Finsternis
Die partielle Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003, hier auf einem Hügel bei Kottgeisering westlich von München. Das Besondere an dieser Finsternis war, dass sie, jedenfalls in unseren Längengraden, genau bei Sonnenaufgang stattfand. Wäre der Horizont noch etwas niedriger gewesen, hätte man eine schwarze Sonne aufgehen sehen, da sich in Süddeutschland die verfinsterte Seite genau an der Oberkante befand. Hier allerdings haben die Berge dies verhindert.
Die Überdeckung der Sonne durch den Mond war diesmal wesentlich größer als bei der partiellen Finsternis 1996. Eigentlich handelte es sich sogar um eine ringförmige Finsternis, allerdings war sie als solche nur auf Island zu sehen.